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    Alle Datenjahre sowie weitere Informationen und Kennzahlen zum Indikator (z.B.: absolute Werte)
Szenarien zur Fachkraft-Kind-Relation

Für einen Vergleich der Personalkapazitäten zwischen Einrichtungen oder Bundesländern wird das Konstrukt des Personalschlüssels genutzt; dieser ermöglicht es, rechnerisch, den in unterschiedlichen KiTa-Gruppen vorhandenen Personalressourceneinsatz abzubilden. Für die Berechnung des Personalschlüssels wird die vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit des pädagogischen Personals zu den vertraglich vereinbarten wöchentlichen Betreuungsstunden der Kinder einer KiTa-Gruppe in Beziehung gesetzt (s. methodische Hinweise). Die Daten der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik ermöglichen es, mittels dieses Modells die Personalschlüssel in allen deutschen KiTas zu berechnen und miteinander zu vergleichen. Die Wochenarbeitszeit des pädagogischen Personals umfasst grundsätzlich die Zeit für alle Aufgaben, und zwar sowohl die unmittelbare pädagogische Praxis mit den Kindern als auch die mittelbaren pädagogischen Aufgaben, wie beispielsweise Elterngespräche, Beobachtung und Dokumentation, Teamgespräche sowie Vorbereitungszeiten; zudem beinhaltet sie auch sogenannte Ausfallzeiten durch Urlaub, Fort- und Weiterbildung sowie Krankheit. 

Personalressourcen, die für mittelbare Aufgaben sowie Ausfallzeiten benötigt werden, schränken die zeitlichen Ressourcen für die unmittelbare Arbeit mit dem zu betreuenden Kind ein. Damit die Personalressourcen, die ausschließlich für die direkte Arbeit mit den Kindern zur Verfügung stehen, angegeben werden können, muss die Fachkraft-Kind-Relation berechnet werden. Da allerdings die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik keine Informationen über die Verwendung der Arbeitszeit des Personals für die drei Aufgabenfelder unmittelbare Arbeit mit den Kindern, mittelbare pädagogische Aufgaben und Ausfallzeiten gibt, können die tatsächlichen Fachkraft-Kind-Relationen in den KiTas nicht ermittelt werden. Für die fachpolitische Diskussion ist wiederum die Fokussierung auf die Personalschlüssel nur eingeschränkt hilfreich, da dadurch insbesondere nicht transparent wird, wie sich das Verhältnis zwischen Fachkraft und Kindern in der konkreten pädagogischen Arbeit darstellt. Gleichzeitig ist aber aus pädagogischer Sicht die Fachkraft-Kind-Relation von großem Einfluss auf die Qualität der pädagogischen Praxis. 

Vor diesem Hintergrund hat die Bertelsmann Stiftung auf der Basis von Annahmen über Arbeitszeitanteile für die unmittelbare pädagogische Arbeit drei Szenarien für Fachkraft-Kind-Relationen berechnet; dabei wird angenommen, dass für die unmittelbaren Arbeitsaufgaben 75 %, 67 % oder 60 % der gesamten Arbeitszeit genutzt werden können. Die Szenarien ergeben sich aus vorliegenden Studien sowie Empfehlungen für die Arbeitszeitanteile der verschiedenen Aufgabenbereiche (vgl. beispielsweise Viernickel/Fuchs-Rechlin 2015). Eine Varianz der konkreten Anteile ergibt sich insbesondere aus den Ausfallzeiten, die durch Krankheit entstehen können und somit nicht im Voraus bestimmbar sind. Mit Hilfe der drei Szenarien wird sichtbar gemacht, dass die in der pädagogischen Praxis tatsächlich bestehenden Fachkraft-Kind-Relationen sehr unterschiedlich sein können, und zwar in Abhängigkeit von den Personalressourcen, die tatsächlich für die unmittelbare Arbeit mit den Kindern verfügbar sind. Nicht zuletzt wird auf diese Weise deutlich, dass eine verbindliche Regelung von Vertretungskräften notwendig ist, da nur so eine Gewährleistung von Personalkapazitäten ermöglicht wird. Für die Berechnung der Szenarien sind die Annahmen über die unterschiedlichen Anteile für die unmittelbare und die mittelbare Arbeitszeit sowie die Ausfallzeiten auf die anhand der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik berechneten Personalschlüssel übertragen worden. 

Weitere Daten und Informationen zu diesem Indikator finden Sie in der Datei „Download Daten“ unter dem Zeitstrahl. 

Weitere methodische Hinweise zur Berechnung des Personalschlüssels und zur Bildung der Gruppentypen können den Hinweisen beim Indikator „Personalschlüssel in KiTas ohne Leitungsressourcen“ entnommen werden. 

Für das Datenjahr 2020 ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs der Kindertageseinrichtungen durch die Corona-Pandemie einige Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ihre Daten nicht rechtzeitig übermitteln konnten. Bei den entsprechenden Daten muss von einer Untererfassung von ca. 50 KiTas mit ca. 2.000 betreuten Kindern und dem jeweiligen Personal ausgegangen werden. 

Hinsichtlich des Datenjahres 2021 ist davon auszugehen, dass es aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und von Horten durch die Corona-Pandemie teilweise zu größeren Abweichungen zwischen den Daten der amtlichen Statistik und dem Ist-Zustand kommt. Beispielsweise sind die tatsächlichen Betreuungszeiten von Kindern in vielen Einrichtungen vermutlich weit geringer, als sie im Betreuungsvertrag laut amtlicher Statistik vereinbart sind. Diese Abweichungen sind bei der Interpretation der hier ausgewiesenen Daten zu berücksichtigen. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier

Ab dem 01.03.2021 kommt es bei der Berechnung des Personalschlüssels zu einer Untererfassung der Anzahl der Gruppen, aufgrund einer methodischen Änderung in der Gruppenzuordnung des pädagogischen Personals seitens des Statistischen Bundesamtes. So konnte für das Datenjahr 2021 für 1,7 % der Gruppen in KiTas mit fester Gruppenstruktur kein Personalschlüssel berechnet werden (vgl. Akko/Krause/Schütz 2023). Die Daten dieser fehlenden Gruppen werden für das Datenjahr 2021 nicht berücksichtigt. Für das Datenjahr 2022 wurde die Berechnungsmethodik angepasst, sodass die Personalschlüssel für alle Gruppen ausgegeben werden. Allerdings führt die Ergänzung der fehlenden Gruppen ab dem Datenjahr 2022 teils zu größeren Abweichungen zwischen Median und Mittelwert sowie zu besonders hohen Standardabweichungen. Weitere Informationen finden Sie hier

Quelle 

Daten des Personalschlüssels ab 2018: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; berechnet vom LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen, auf Grundlage der von der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) entwickelten Methodik zur Berechnung des Personalschlüssels. 

Daten des Personalschlüssels 2017: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, 2017; zusammengestellt und berechnet von der Bertelsmann Stiftung, 2018, auf Grundlage der von der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) entwickelten Methodik zur Berechnung des Personalschlüssels. 

Daten des Personalschlüssels bis 2016: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; zusammengestellt und berechnet vom Forschungsverbund DJI/TU Dortmund, auf Grundlage der von der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) entwickelten Methodik zur Berechnung des Personalschlüssels. 

Szenarien der BSt: Berechnungen der Bertelsmann Stiftung, verschiedene Jahre. 

Literatur 
Akko, Davin Patrick/Krause, Michael/Schütz, Julia. (2023):  Unberücksichtigte Gruppen bei der Personalschlüsselberechnung in Kindertageseinrichtungen und Horten seit dem 01.03.2021, in: Deposit Hagen, https://doi.org/10.18445/20230808-135941-0

Bock-Famulla, Kathrin (2015): Zur Situation der Betreuungsqualität in den Ländern und Möglichkeiten der Finanzierung eines Qualitätsausbaus. Vortrag bei dem Fachgespräch „Qualität in Kitas verbessern“ der SPD-Bundestagsfraktion. Berlin, 15.03.2015. 

Viernickel, Susanne/Fuchs-Rechlin, Kirsten (2015): Fachkraft-Kind-Relationen und Gruppengrößen in Kindertageseinrichtungen. Grundlagen, Analysen, Berechnungsmodell, in: Viernickel, Susanne/Kirsten Fuchs-Rechlin, Kirsten/Strehmel, Petra/Preissing, Christa/Bensel, Joachim/Haug-Schnabel, Gabriele: Qualität für alle. Wissenschaftlich begründete Standards für die Kindertagesbetreuung. Freiburg, S. 11–130.