• Download Daten | xlsx

    Alle Datenjahre sowie weitere Informationen und Kennzahlen zum Indikator (z.B.: absolute Werte)
Personalschlüssel (ohne Leitungszeit)

Ein zentrales, vielfach diskutiertes strukturelles Qualitätsmerkmal von frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung ist der sogenannte Personalschlüssel in KiTas. Dieser Indikator gibt das Verhältnis von der Anzahl der betreuten Kinder zu einer Fachkraft wieder. Bisherige, insbesondere internationale, Studien zeigen: Bessere Personalschlüssel ermöglichen positive pädagogische Interaktionen und bildungsanregende Aktivitäten für die Kinder (vgl. zum Forschungsstand Viernickel/Schwarz 2009: 13ff.). Zudem lassen sich bei einem vergleichsweise guten Personalschlüssel eine positive Entwicklung der sprachlich-kognitiven Fähigkeiten und eine Steigerung des emotionalen Wohlbefindens der Kinder erkennen (vgl. ebd.). Die Daten der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik veranschaulichen, dass die Personalressourcen der KiTas in den Bundesländern sehr unterschiedlich ausgestaltet und die strukturellen Rahmenbedingungen sehr heterogen sind.  

Zur Gewährleistung eines kindgerechten und pädagogisch sinnvollen Betreuungsverhältnisses empfiehlt die Bertelsmann Stiftung, dass in einer reinen Krippengruppe drei Kinder im Alter von null bis unter drei Jahren von einer Fachkraft betreut werden sollen, also ein Verhältnis von 1:3. Die Empfehlung für die klassische Kindergartengruppe, also in einer Gruppe, in der ab dreijährige Kinder bis zum Schuleintritt betreut werden, liegt bei 1:7,5. Die Empfehlungen beziehen sich auf den Personalschlüssel, der die Arbeitszeit des Leitungspersonals nicht berücksichtigt (s. methodische Hinweise). 

Weitere Daten und Informationen zu diesem Indikator finden Sie in der Datei „Download Daten“ unter dem Zeitstrahl. 

Der für jedes Bundesland ausgewiesene Personalschlüssel ist eine mithilfe der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik ermittelte rechnerische Größe (vgl. Fuchs-Rechlin 2013; Strunz 2013; Lange 2008). Der Wert gibt Auskunft darüber, wie viele ganztags betreute Kinder (Ganztagsbetreuungsäquivalente) von einer Vollzeit arbeitenden Fachkraft (Vollzeitäquivalent) betreut werden. Es geht also um den Personalressourceneinsatz und somit um die Relation zwischen den vertraglich vereinbarten Betreuungszeiten aller Kinder und den vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die für eine Gruppe eingesetzt werden. Die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit umfasst die unmittelbare pädagogische Arbeit mit den Kindern sowie die mittelbare pädagogische Arbeit, die auch Vorbereitungszeiten, Teamsitzungen, Elterngespräche, usw. beinhaltet. Des Weiteren sind darin Urlaub und Fortbildungszeiten – sogenannte Ausfallzeiten – enthalten. Der hier ausgewiesene Personalschlüssel umfasst neben den Arbeitszeiten des pädagogischen Gruppenpersonals auch anteilig die Arbeitszeiten des gruppenübergreifenden Personals. Die Arbeitszeiten des Leitungs- und Verwaltungspersonals sowie der Beschäftigten, die für die Förderung von Kindern mit (drohender) Behinderung zuständig sind, werden nicht berücksichtigt. Somit wird im Gegensatz zu dem Indikator „Personalschlüssel in KiTas mit Leitungszeit“ bei dem vorliegenden Indikator die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit des Leitungspersonals nicht beachtet. Der Personalschlüssel gibt nicht an, wie viele Kinder zu jedem Zeitpunkt am Tag von einer Fachkraft betreut werden. Dies wiederum wird mithilfe der sogenannten Fachkraft-Kind-Relation dargestellt, die sich tatsächlich nur auf die direkte pädagogische Arbeitszeit in den Gruppen bezieht. 

Die Berechnung des ausgewiesenen Personalschlüssels wurde innerhalb der vergangenen Jahre umgestellt, sodass der hier ausgewiesene Personalschlüssel in zweifacher Hinsicht nicht mit den Werten der Vorjahre vergleichbar ist: Ab 2010 wird zum einen der gruppenbezogene Median dargestellt, d. h. der Zentralwert aller jeweils errechneten Personalschlüssel. In den Vorjahren wurde das arithmetische Mittel ausgewiesen, also der durchschnittliche Wert aller jeweils berücksichtigten Personalschlüssel. Zum anderen wird ab 2012 der exakte vertraglich vereinbarte wöchentliche Betreuungsumfang der Kinder erfasst und nicht wie in den Vorjahren nur Kategorien der täglichen Betreuungszeiten. Darüber hinaus werden ab 2012 die Arbeitszeiten des Personals in bis zu zwei Arbeitsbereichen erfasst, zuvor wurde die gesamte Arbeitszeit der Tätigen dem überwiegenden Arbeitsbereich zugeordnet. Dadurch konnte die Berechnung des Personalschlüssels verbessert werden; der Vergleich zu den Vorjahren ist jedoch nur noch sehr eingeschränkt möglich (vgl. Fuchs-Rechlin 2013). 

Ausgewiesen werden die Personalschlüssel in KiTas ohne Leitungsstunden für die folgenden Gruppentypen: 

- "Krippengruppen": Dies sind alle Gruppen, in denen ausschließlich Kinder unter drei Jahren betreut werden. 

- "Kindergarten, Kinder ab drei Jahren bis Schuleintritt": Dies sind alle Gruppen, in denen ausschließlich Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt sind, also die klassischen Kindergartengruppen. 

- "Für 2-Jährige geöffnete Kindergartengruppe": Dies sind Gruppen mit 15 und mehr Kindern, in denen neben Kindern ab einem Alter von 3 Jahren bis zum Schulbesuch auch bis zu fünf 2-jährige Kinder betreut werden. 

- "Gruppe mit Kindern unter 4 Jahren": Dies sind alle Gruppen, die nicht den Krippengruppen zugeordnet wurden und in denen ausschließlich Kinder unter 4 Jahren sind. 

- "Altersübergreifende Gruppe": Hierunter fallen diejenigen Gruppen, die nicht den vorangegangenen Gruppentypen zugeordnet wurden. Diese Gruppe setzt sich aus altersgruppenübergreifenden Gruppen mit Kindern von 0 Jahren bis zum Schuleintritt und altersgruppenübergreifenden Gruppen mit Schulkindern zusammen. Sprachlich exakt müsste diese Gruppenform „altersgruppenübergreifende Gruppen“ heißen. Unberücksichtigt bleiben Gruppen, in denen nur Schulkinder sind. 

- "Hortgruppen": Hierunter fallen diejenigen Gruppen, in denen sich ausschließlich Schulkinder befinden. 

Die Zuordnung von Gruppen in Kindertageseinrichtungen zu einem bestimmten Gruppentyp wird nicht von den Einrichtungen selbst vorgenommen, sondern erfolgt im Rahmen der Auswertung der Daten der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik. Dabei erfolgt die Zuordnung primär anhand der Alterszusammensetzung der Kinder in der Gruppe. 

Gruppen, in denen Kinder mit einer (drohenden) Behinderung betreut werden, werden in der Berechnung nicht berücksichtigt. 

Für das Datenjahr 2020 ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs der Kindertageseinrichtungen durch die Corona-Pandemie einige Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ihre Daten nicht rechtzeitig übermitteln konnten. Bei den entsprechenden Daten muss von einer Untererfassung von ca. 50 KiTas mit ca. 2.000 betreuten Kindern und dem jeweiligen Personal ausgegangen werden. 

Hinsichtlich des Datenjahres 2021 ist davon auszugehen, dass es aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und von Horten durch die Corona-Pandemie teilweise zu größeren Abweichungen zwischen den Daten der amtlichen Statistik und dem Ist-Zustand kommt. Beispielsweise sind die tatsächlichen Betreuungszeiten von Kindern in vielen Einrichtungen vermutlich weit geringer, als sie im Betreuungsvertrag laut amtlicher Statistik vereinbart sind. Diese Abweichungen sind bei der Interpretation der hier ausgewiesenen Daten zu berücksichtigen. 

Ab dem 01.03.2021 kommt es bei der Berechnung des Personalschlüssels zu einer Untererfassung der Anzahl der Gruppen, aufgrund einer methodischen Änderung in der Gruppenzuordnung des pädagogischen Personals seitens des Statistischen Bundesamtes. So konnte für das Datenjahr 2021 für 1,7 % der Gruppen in KiTas mit fester Gruppenstruktur kein Personalschlüssel berechnet werden (vgl. Akko/Krause/Schütz 2023). Die Daten dieser fehlenden Gruppen werden für das Datenjahr 2021 nicht berücksichtigt. Für das Datenjahr 2022 wurde die Berechnungsmethodik angepasst, sodass die Personalschlüssel für alle Gruppen ausgegeben werden. Allerdings führt die Ergänzung der fehlenden Gruppen ab dem Datenjahr 2022 teils zu größeren Abweichungen zwischen Median und Mittelwert sowie zu besonders hohen Standardabweichungen. Weitere Informationen finden Sie hier

Weitere methodische Erläuterungen zum Personalschlüssel sind zu finden unter „Methodik“. 

Quelle 

Daten ab 2018: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; berechnet vom LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen, auf Grundlage der von der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) entwickelten Methodik zur Berechnung des Personalschlüssels. 

Daten 2017: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, 2017; zusammengestellt und berechnet von der Bertelsmann Stiftung, 2018. 

Daten bis 2016: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; zusammengestellt und berechnet vom Forschungsverbund DJI/TU Dortmund. 

Literatur 
Akko, Davin Patrick/Krause, Michael/Schütz, Julia. (2023): Unberücksichtigte Gruppen bei der Personalschlüsselberechnung in Kindertageseinrichtungen und Horten seit dem 01.03.2021, in: Deposit Hagen, https://doi.org/10.18445/20230808-135941-0

Fuchs-Rechlin, Kirsten (2013): Genauer hingeschaut - Personalausstattung in KiTas schlechter als gedacht, in: KomDat Jugendhilfe, H. 1/2013, S. 12-15. 

Lange, Jens (2008): Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen, Berechnungsgrundlagen und empirische Ergebnisse eines vielbeachteten Indikators, in: FORUM Jugendhilfe, H. 3/2008, S. 41-44. 

Strunz, Eva (2013): Wie viel Personal für wie viele Kinder? - Der Personalressourceneinsatz in Kindertageseinrichtungen 2013, in: Forum Jugendhilfe, Heft 4/2013, S. 33-40. 

Viernickel, Susanne/Schwarz, Stefanie (2009): Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung und Betreuung – Wissenschaftliche Parameter zur Bestimmung der pädagogischen Fachkraft-Kind-Relation. Expertise. Herausgegeben vom Paritätischen Gesamtverband, dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) e.V. und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Berlin.