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    Alle Datenjahre sowie weitere Informationen und Kennzahlen zum Indikator (z.B.: absolute Werte)
Kinder pro Kindertagespflegeperson (Anzahl)

In den vergangenen Jahren gab es diverse gesetzliche Änderungen, bspw. im Tagesstättenausbaugesetz (TAG), Kinder- und Jugendhilfeweiterentwicklungsgesetz (KICK) sowie dem Kinderförderungsgesetz (KiföG), die sich auch auf die Kindertagespflege ausgewirkt haben. So wurde die nach wie vor durch eine hohe Formenvielfalt geprägte Kindertagespflege durch die genannten gesetzlichen Regelungen in ihrem rechtlichen Förderauftrag zur Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern als gleichwertige Betreuungsform für unter Dreijährige neben den KiTas eingestuft. Eltern, deren Kinder in der Kindertagespflege betreut werden, schätzen an der Kindertagespflege vor allem die sehr flexiblen und familiennahen Merkmale dieser Form der Kindertagesbetreuung. So untersuchten Alt et al. (2014) auf der Datengrundlage des DJI-Surveys AID:A (Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten) die Unterschiede aus der Sicht der Eltern zwischen KiTas und Kindertagespflege hinsichtlich Nutzerprofile, Betreuungspräferenzen und Zufriedenheit. Die Ergebnisse machen deutlich, dass zunächst eine Offenheit für viele Eltern gegenüber beiden Angebotsformen vorliegt, dennoch sind KiTa und Kindertagespflege aus Sicht der Eltern nicht generell austauschbar. Als meistgenannte Gründe, eine Kindertagespflege in Anspruch zu nehmen, werden kleine Gruppengrößen, positive Erfahrungen von Bekannten, eine gute Erreichbarkeit bzw. die Möglichkeit, dass die Tagesmutter auch ins Haus kommt sowie der familienähnliche Betreuungscharakter und die Möglichkeit der sehr frühen bzw. sehr späten Betreuung angegeben. Um diese hohe Zufriedenheit zu halten, ist es bedeutsam, dass sich die Kindertagespflege zunehmend als ein eigenständiges Berufsfeld etabliert. Inwiefern die Kindertagespflege mögliche Verberuflichungstendenzen erfährt und welche Formenvielfalt sie annimmt, kann anhand der amtlichen Statistik zu Kindern und tätigen Personen in öffentlich geförderter Tagespflege überprüft werden (vgl. ebenso Fuchs-Rechlin/Schilling 2012; Strunz 2013).  

Ein im Rahmen der amtlichen Statistik erhobenes berufsbezogenes Merkmal ist die Anzahl der betreuten Kinder. Der vorliegende Indikator gibt Auskunft darüber, wie sich die Anzahl der Kindertagespflegepersonen nach Anzahl der betreuten Kinder (in Kategorien) seit 2017 entwickelt hat (s. methodische Hinweise). Der Indikator ermöglicht erste Rückschlüsse darauf, ob die Beschäftigung als Kindertagespflegeperson eine eher als Zuverdienst ausgeübte Nebentätigkeit darstellt oder ob sie ein existenzsicherndes Einkommen gewährt (vgl. Strunz 2013). So ist bei einer steigenden Anzahl an betreuten Kindern von einer höheren Bezahlung auszugehen.  

Weitere Daten und Informationen zu diesem Indikator finden Sie in der Datei „Download Daten“ unter dem Zeitstrahl. 

Der vorliegende Indikator gibt die Anzahl der Kindertagespflegepersonen nach der Anzahl der betreuten Kinder (in Kategorien) wieder. Die durchschnittliche Anzahl der betreuten Kinder pro Kindertagespflegeperson ist hingegen hier zu finden. Die Anzahl betreuter Kinder stammt aus der „Statistik zu Kindern und tätigen Personen in öffentlich geförderter Kindertagespflege - Teilerhebung Tagespflegepersonen“. Im Rahmen der Teilerhebung "Kinder in Kindertagespflege" wird ebenfalls die Anzahl betreuter Kinder in der Kindertagespflege erfasst. Die Daten dieser zwei Teilerhebungen weichen voneinander ab.  

Der vorliegende Indikator ist zudem nicht zu vergleichen mit dem im Rahmen des Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme berechneten Personalschlüssel in KiTas, also mit der rein rechnerischen Größe, wie viele ganztags betreute Kinder von einer Vollzeit arbeitenden Fachkraft betreut werden. Im Rahmen der Statistik zu Kindern und Personen in öffentlich geförderter Kindertagespflege werden keine Angaben zu den vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten der Beschäftigten erhoben. 

Hinsichtlich des Datenjahres 2021 ist davon auszugehen, dass es aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und von Horten durch die Corona-Pandemie teilweise zu größeren Abweichungen zwischen den Daten der amtlichen Statistik und dem Ist-Zustand kommt. Beispielsweise sind die tatsächlichen Betreuungszeiten von Kindern in vielen Einrichtungen vermutlich weit geringer, als sie im Betreuungsvertrag laut amtlicher Statistik vereinbart sind. Diese Abweichungen sind bei der Interpretation der hier ausgewiesenen Daten zu berücksichtigen. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier

Quelle 

Daten ab 2020: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; berechnet vom LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen. 

Daten 2018 und 2019:  
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, 2018 und 2019; berechnet von der Bertelsmann Stiftung. 

Daten 2017:  
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, 2017; berechnet vom LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen. 

Literatur 
Alt, Christian/Heitkötter, Martina/Riedel, Birgit (2014): Kita und Kindertagespflege für unter Dreijährige aus Sicht der Eltern - gleichrangig, aber nicht austauschbar? Nutzerprofile, Betreuungspräferenzen und Zufriedenheit der Eltern auf Basis des DJI-Survey (AID:A). in: Zeitschrift für Pädagogik, 60(5), S. 782-801. 

Fuchs-Rechlin, Kirsten/Schilling, Matthias (2012): Kindertagespflege in Deutschland – auf dem Weg zur Verberuflichung?, in: KomDat Jugendhilfe, Heft 2/2012, S. 7-9. 

Strunz, Eva (2013): Entwicklungen und Formenvielfalt in der Kindertagespflege, in: KomDat Jugendhilfe, Heft 2/2013, S. 11-15.