Schulischen Ganztagsangeboten wird für die Verbesserung der Chancengerechtigkeit sowie den Schülerleistungen wachsende Bedeutung beigemessen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Qualität dieser Angebote und damit die von ihnen erwarteten Wirkungen auch von der personellen Ausstattung mit bestimmt werden. Bei den landesrechtlichen Regelungen zur formalen Qualifikation des Personals, zur Höhe der Personalausstattung und zur maximalen Gruppengröße in Ganztagsgrundschulen gibt es jedoch Unterschiede.
Die landesrechtlichen Regelungen veranschaulichen, wie vielfältig die formalen Qualifikationsanforderungen an das Personal in Ganztagsgrundschulen bundesweit geregelt sind. So definieren einige Bundesländer exakt, welches Personal in den außerunterrichtlichen Angeboten von Ganztagsschulen zulässig ist. Mit Blick auf das Schuljahr 2014/15 gilt beispielsweise in Thüringen, dass in den außerunterrichtlichen Angeboten Erzieherinnen nach einem vorgegebenen Personalschlüssel tätig sein müssen. In Hamburg ist für viele Angebote ein Professionenmix (40 % Lehrer/-innen, 40 % Erzieher/-innen) vorgeschrieben. Es gibt allerdings eine Vielzahl von Bundesländern, in denen keine vorgegebenen Anforderungen an die formale Qualifikation des Personals in den schulischen Angebotsformen gestellt werden; dies betrifft beispielsweise Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein. Zudem ist mit Blick auf die Steuerung durch die Landesebene häufig die Praxis der Zuweisung von zusätzlichen Lehrerwochenstunden zu finden, die jedoch auch kapitalisiert werden können. Im Zeitverlauf ist zu beobachten, dass es inzwischen in mehr Bundesländern bindende Vorgaben zur Qualifikation der Tätigen gibt. So sind beispielsweise seit Sommer 2014 in Niedersachsen Vorgaben für die Qualifikation des Personals erlassen worden.
Auch Regelungen zur Höhe der Personalausstattung in den außerunterrichtlichen Angeboten sind nicht durchgängig zu finden. Beispielsweise liegen für das Saarland Regelungen zur Höhe der Personalausstattung vor. In anderen Bundesländern werden für die außerunterrichtlichen Angebote finanzielle Zuschläge erteilt und die Regelung der Höhe der Personalausstattung obliegt den Schulen. Eine indirekte Steuerung der Höhe des Personaleinsatzes kann auch durch eine Begrenzung von Gruppengrößen erreicht werden, so gibt es Länder, in denen die außerunterrichtlichen Gruppen den Klassen entsprechen und eine äquivalente Größe aufweisen müssen.
In diesem Indikator werden folgende Informationen ausgewiesen:
- die landeseinheitlich definierten Anforderungen an die formale Qualifikation des Personals, das in den außerunterrichtlichen Angeboten der unterschiedlichen Organisationsformen der Ganztagsgrundschule eingesetzt wird,
- welche Art von Regelung besteht, also ob es sich beispielsweise um Rechtsvorschriften handelt oder finanzielle Zuschüsse von der Einhaltung bestimmter Vorgaben abhängen,
- wie viel Personal in den Angeboten mindestens zur Verfügung stehen muss (Höhe der Personalausstattung) und
- ob es Regelungen zur maximalen Gruppengröße gibt.
Bei der Analyse ist zu beachten, dass differenziert wird nach Regelungen für die gebundenen und offenen Ganztagsschulen. Zudem gibt es in einigen Bundesländern durch das Landesrecht definierte, unterschiedliche Organisationsformen der offenen und gebundenen Ganztagsschulen. Deshalb werden für einige Bundesländer bei den offenen und gebundenen Ganztagsschulen jeweils Daten zu unterschiedlichen Organisationsformen präsentiert.
Quelle
Daten 2015: Angaben der Bundesländer zur ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern der Primarstufe im Rahmen der schriftlichen Befragung der Bertelsmann Stiftung für das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme (Stand März 2015).
Daten 2012: Angaben der Bundesländer zur ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern der Primarstufe im Rahmen der schriftlichen Befragung der Bertelsmann Stiftung für das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme (Stand Schuljahr 2011/12).
Daten 2010: Angaben der Bundesländer zur ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern der Primarstufe im Rahmen der schriftlichen Befragung der Bertelsmann Stiftung für das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme (Stand Oktober 2010).