Öffnungszeiten von Ganztagsgrundschulen

Um Vereinbarkeit von Familie und Beruf von Eltern gewährleisten zu können, werden nicht nur im Bereich der Kindertagesbetreuung, sondern auch im Grundschulbereich verlässliche Betreuungsstrukturen von den Institutionen erwartet. Zudem möchten Eltern schulpflichtiger Kinder Unterstützung bei der Bildung und Erziehung erfahren sowie Angebote zur Freizeitgestaltung der Kinder, insbesondere in den Schulferien, erhalten, für die wiederum als zentraler Bedarf für ihr Entwicklungsstadium das soziale Leben und Miteinander mit gleichaltrigen Kindern angesehen werden kann (vgl. Deutscher Verein 2015: 4). Vor diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Jahren ganztägige außerunterrichtliche Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsangebote für Schulkinder in vielfältiger Form ausgebaut (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2014: 78). Vorrangig zählen zu diesen Angeboten zum einen Horte im Verantwortungsbereich der Kinder- und Jugendhilfe, deren Aufgabe es auch ist, für Kinder im schulpflichtigen Alter ein bedarfsgerechtes Angebot an Plätzen in Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege vorzuhalten (§ 24 Absatz 2 SGB VIII). Zum anderen liegt der Fokus in vielen Bundesländern aber auch auf Angeboten von Ganztagsschulen, die in offener oder gebundener Form realisiert werden. Die zeitlichen Angebotsumfänge von Ganztagsgrundschulen variieren erheblich. Nach der Definition der Kultusministerkonferenz (KMK) sind Schulen dann Ganztagsschulen, wenn an mindestens drei Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für die Schulkinder bereitgestellt wird, das täglich mindestens sieben Zeitstunden umfasst (s. methodische Hinweise). 

Die Bundesländer haben für die außerunterrichtlichen Angebote an Ganztagsschulen die genannte Minimaldefinition der KMK hinsichtlich der Angebotsumfänge landesspezifisch ausgestaltet. Einige Bundesländer haben die Minimaldefinition der KMK auf vier oder teilweise fünf Öffnungstage sowie auch die Öffnungszeiten – bzw. verpflichtenden Anwesenheitszeiten in den gebundenen Angeboten – teilweise erweitert. Dennoch orientieren sich viele Bundesländer an den Minimaldefinitionen der KMK. Im Ergebnis unterscheidet sich im Schuljahr 2014/15 je nach Region die Möglichkeit, eine Ganztagsgrundschule an fünf Tagen in der Woche besuchen zu können. In der Mehrzahl umfassen die Öffnungszeiten zwischen 7 und 8 Stunden, sodass täglich maximal eine - für erwerbstätige Eltern vielfach nicht ausreichende - Betreuung bis 16:00 Uhr gesichert ist. Auch die Organisationsformen, die eine Ferienbetreuung anbieten müssen, sind in der Unterzahl. 

In einer Reihe von Bundesländern werden unterschiedliche schulische Organisationsformen als offene oder gebundene Ganztagsschulen in die KMK-Statistik gemeldet. In diesem Indikator werden alle Organisationsformen berücksichtigt. So gibt es in manchen Ländern bis zu drei verschiedene Organisationsformen von Schulen, die jeweils als offene oder gebundene Ganztagsschulen in die Statistik gemeldet werden. Deshalb werden im Indikator für manche Bundesländer mehrere Organisationsformen schulischer Ganztagsangebote inklusive der jeweiligen Merkmale ausgewiesen. Unterschieden wird zudem zwischen offenen und gebundenen Organisationsformen der schulischen Ganztagsangebote.

Quelle
Daten 2015: Angaben der Bundesländer zur ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern der Primarstufe im Rahmen der schriftlichen Befragung der Bertelsmann Stiftung für das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme (Stand März 2015).

Daten 2014: Statistisches Bundesamt: Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege 2014; zusammengestellt und berechnet vom Forschungsverbund DJI/TU Dortmund, 2015.

Daten 2012: Angaben der Bundesländer zur ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern der Primarstufe im Rahmen der schriftlichen Befragung der Bertelsmann Stiftung für das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme (Stand Schuljahr 2011/12).

Daten 2010: Angaben der Bundesländer zur ganztägigen Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern der Primarstufe im Rahmen der schriftlichen Befragung der Bertelsmann Stiftung für das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme (Stand Oktober 2010).