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    Alle Datenjahre sowie weitere Informationen und Kennzahlen zum Indikator (z.B.: absolute Werte)
Horte nach ihrem Anteil an Kindern mit nicht deutscher Familiensprache

Eine erfolgreiche Teilhabe am deutschen Bildungssystem ist in erheblichem Maße davon abhängig, ob Kinder über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen (vgl. Peter/Spieß 2015). Insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund (mindestens ein Elternteil ist ausländischer Herkunft), für die Deutsch ihre zweite oder auch dritte Sprache ist, brauchen deshalb möglichst früh Lebenskontexte, die es ihnen ermöglichen, Deutsch zu lernen. KiTas und Horte können einer dieser bedeutsamen Lebenskontexte sein: Zum einen fördern die dort tätigen Fachkräfte die Sprachfähigkeiten der Kinder gezielt und zum anderen lernen Kinder, die in ihren Familien nicht Deutsch sprechen, von Kindern, die in ihren Familien Deutsch sprechen. So konnten bisherige Studien belegen, dass Kinder mit Migrationshintergrund mit zunehmender Dauer des Kindergartenbesuchs seltener Probleme mit der deutschen Sprache aufweisen (vgl. z. B. Becker 2006). Daher sollte die Sprachförderung, insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund, ein wesentlicher Bestandteil der pädagogischen Arbeit in allen Bildungseinrichtungen, unter anderem auch in Horten, sein (vgl. z.B. Heusinger 2010). 

Die Information, dass Kinder überwiegend eine andere Sprache als Deutsch in ihren Familien sprechen, gibt wertvolle Hinweise für die besondere Funktion, die KiTas, Kindertagespflegestellen oder Horte für diese Kinder beim Erlernen der deutschen Sprache zukommt. Vor diesem Hintergrund wäre es aufschlussreich festzustellen, ob das pädagogische Personal in den jeweiligen Bildungseinrichtungen ausreichend qualifiziert ist, um Kindern mit Migrationshintergrund angemessene Bildungsgelegenheiten zu eröffnen, und insbesondere, ob das Personal die Kinder, die in der Familie vorrangig nicht Deutsch sprechen, angemessen beim Zweitspracherwerb (deutsch) begleiten kann. 

Mithilfe der amtlichen Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik wird die Anzahl der Horte nach ihrem Anteil an Kindern mit nicht deutscher Familiensprache, die also zu Hause vorwiegend nicht Deutsch sprechen, dargestellt (s. methodische Hinweise). Es kann also das Verhältnis von zu Hause vorwiegend nicht Deutsch sprechenden Kindern zu Kindern, die zu Hause vorwiegend Deutsch sprechen, abgebildet werden. 

Weitere Daten und Informationen zu diesem Indikator finden Sie in der Datei „Download Daten“ unter dem Zeitstrahl. 

Im Rahmen der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik wird erhoben, ob in der Familie des betreuten Kindes vorrangig Deutsch oder nicht Deutsch gesprochen wird. Hierbei darf nicht übersehen werden, dass die auf diese Weise erfasste Gruppe an Kindern mit Migrationshintergrund sehr heterogen hinsichtlich ihrer (sozio-)ökonomischen und sozialen Lebenslage, Kultur und Biografie, etc. ist. Es kann also mithilfe der amtlichen Statistik dargestellt werden, wie hoch der Anteil der betreuten Kinder mit nicht deutscher Familiensprache pro Hort ist. Die Einteilung der Anteile (unter 25 %, 25 bis unter 50 %, …) erfolgte nicht von den Einrichtungen selbst, sondern wurde im Rahmen der Auswertung der Daten vorgenommen: Dafür wurden pro Einrichtung die Anzahl der Kinder mit nicht deutscher Familiensprache in Relation zur Anzahl der Kinder mit deutscher Familiensprache gesetzt und im Anschluss in die vorhandenen Kategorien (unter 25 %, 25 bis 50 %, 50 bis 75 % und über 75 %) eingeteilt.  

Für 2019 ist die Kategorie „25 % bis unter 50 %“ inklusive der Einrichtungen mit einem Anteil an Kindern mit nicht deutscher Familiensprache von 50 % bis unter 75 % aus Mecklenburg-Vorpommern. 

Für das Datenjahr 2020 ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs der Kindertageseinrichtungen durch die Corona-Pandemie einige Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ihre Daten nicht rechtzeitig übermitteln konnten. Bei den entsprechenden Daten muss von einer Untererfassung von ca. 50 KiTas mit ca. 2.000 betreuten Kindern und dem jeweiligen Personal ausgegangen werden. 

Hinsichtlich des Datenjahres 2021 ist davon auszugehen, dass es aufgrund der zeitweiligen Schließung bzw. des eingeschränkten Betriebs von Einrichtungen der Kindertagesbetreuung und von Horten durch die Corona-Pandemie teilweise zu größeren Abweichungen zwischen den Daten der amtlichen Statistik und dem Ist-Zustand kommt. Beispielsweise sind die tatsächlichen Betreuungszeiten von Kindern in vielen Einrichtungen vermutlich weit geringer, als sie im Betreuungsvertrag laut amtlicher Statistik vereinbart sind. Diese Abweichungen sind bei der Interpretation der hier ausgewiesenen Daten zu berücksichtigen. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier

Quelle 

Daten ab 2019: 
FDZ der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder sowie statistisches Bundesamt, Kinder und tätige Personen in Tageseinrichtungen und in öffentlich geförderter Kindertagespflege, verschiedene Jahre; berechnet vom LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen. 

Literatur 
Becker, Birgit (2006): Der Einfluss des Kindergartens als Kontext zum Erwerb der deutschen Sprache bei Migrantenkindern, in: Zeitschrift für Soziologie, 35. Jg., Heft 6, S. 449-464. 

Heusinger, Renate (2010): „Früh übt sich, …“ – Konzept und Realisierungsmöglichkeiten einer integrativen Sprachförderung in der Kita und im Übergang zur Grundschule, in: Karin Weiss und Alfred Roos (Hrsg.) (2010): Neue Bildungsansätze für die Einwanderungsgesellschaft: Erfahrungen und Perspektiven aus Ostdeutschland. Freiburg, S.153 - 174.  

Peter, Frauke/Spieß, C. Katharina (2015): Kinder mit Migrationshintergrund, in Kindertageseinrichtungen und Horten: Unterschiede zwischen den Gruppen nicht vernachlässigen! in: DIW-Wochenbericht, ISSN 1860-8787, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, Vol. 82, Iss. 1/2, S. 12-21.